Manche
Autoren machen es mir als Leserin nicht leicht mit ihren Büchern. Dabei handelt
es sich nicht immer um hoch anspruchsvolle Literatur, sondern auch um Krimis.
Doch zum Glück weiß man das vorher nicht. Schon längere Zeit habe ich mir immer
mal wieder die Bücher von Claus Cornelius Fischer gekauft, aber wie so oft
nicht gelesen.
Auf
der Frankfurter Buchmesse hatte ich das Vergnügen den Autoren kennenlernen zu
dürfen, als er sein neuestes Buch der Reihe um Komissar van Leeuwen vorstellte.
Hinterher haben wir uns eine ganze Weile sehr nett unterhalten und Herr Fischer
empfahl mir zunächst Band 1 zu lesen, erst danach wäre die Reihenfolge nicht so
wichtig. Wenn der Autor selbst das empfiehlt, dann mache ich das auch. Zu
beachten ist, dass diese Ausgabe von Amazon von »Und vergib uns unsere Schuld« im
März 2007 in einem anderen Verlag erstveröffentlicht wurde.
Inhalt:
Am
Abend des in ganz Holland wie ein Volksfest gefeierten Königinnentages wird in
Amsterdam ein zwölfjähriger Junge ermordet – unter Umständen, die sogar der
Polizei das Blut in den Adern gefrieren lassen. Commissaris Bruno van Leeuwen,
ohnehin belastet durch den Verfall seiner schwer kranken Frau Simone, nimmt in
der von sommerlicher Hitze beherrschten Grachtenstadt die Ermittlungen auf. Er
ahnt nicht, dass der Schlüssel zur Lösung des Falls ausgerechnet in Simones
Krankheit zu finden ist ...
Zunächst
war es nicht einfach in die Geschichte hineinzufinden. Denn der Krimi bildet
den roten Faden des Buches, doch ebenso wichtig wie der Kriminalfall sind die
Personen in der Geschichte oder ist es deren Leben. So leben und erleben wir im
Rahmen der Fallklärung das Leben des Commissaris van Leeuwen und das hat mich
immer wieder zum Nachdenken gebracht. Das Leben eines Komissars besteht nicht
nur aus seiner Arbeit, hier in der Mordaufklärung, sondern es es gibt noch ein
Leben neben der Arbeit - wie bei jedem berufstätigen Menschen. Claus Cornelius
Fischer greift dies auf und gibt diesem Raum. Gerade das hat mich immer wieder
zum Nachdenken gebracht. Wie schafft man es, wenn das Leben neben der Arbeit
nicht gradlinig und harmonisch verläuft? Oft sehen wir die anderen und sehen
nur die Harmonie und die schönen Momente, doch was hinter der Fassade passiert,
bekommt man selten zu sehen. Hier zwingt der Autor den Leser sich damit
auseinanderzusetzen und nicht nur den Komissar, der allein für seine Arbeit
lebt zu begleiten. Natürlich macht das es nicht einfach das Buch zu lesen. Oft
versteckt sich die Krimihandlung unter der Geschichte der Ehe, der Krankheit
von Simone von Leeuwen. Doch waren auch gerade das die Aspekte des Buches, die
das Buch für mich zu etwas besonderen machen, denn es hat eine Ebene, die zum
tieferen Nachdenken anregt. Wie geht man mit damit um, wenn man seine
Vergangenheit, sein Gedächtnis durch Alzheimer verliert? Was bedeutet das für
einen persönlich, aber auch für die Umgebung? Passend zu dem Fall aber auch,
was macht die Persönlichkeit aus? Eine Person die nur noch in der aktuellen
Sekunde lebt oder aus einer anderen Kultur kommt, was dürfen sie mehr? Oder
weniger? Was verzeiht man – wo endet Mitleid?
Aber
auch die Reflexion auf sich selbst. Denn wie jeder selbst mit diesen
aufgeworfenen Themen und den damit einhergehenden Fragen umgeht – bleibt jedem
selbst überlassen. Antworten gibt der Autor nur für seinen Commissaris.
Das
alles, mit seinen philosophischen Betrachtungen, hat mir nach einer Einlesephase
gut gefallen. Einen unterhaltsamen Krimi, der sich nur auf die Krimihandlung
beschränkt, den erhält man hier nicht. Wer das möchte, wie bei einem Tatort,
sollte lieber zu einem anderen Krimi greifen. Für alle, die auch gerne
vielschichtigere Bücher lesen, dem ist dieses Buch zu empfehlen. Ich freue mich
schon auf die Fortsetzung.
Reihe:
Commissaris van Leeuwen
Verlag: Edition M
Format: Taschenbuch
Umfang: 412 Seiten
ISBN: 978-1503941397
Preis: 9,99€
eBook: 4,99 €
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