Samstag, 7. Oktober 2017

Blogger interviewen den Buchhandel zum Selfpublishing - Preis

Der #dspp17: Der Literaturpreis für das beste selbstveröffentlichte Buch oder kurz der Selfpublishing Preis 2017 wird im Rahmen der Frankfurter Buchmesse zum ersten Mal verliehen. Zur Zeit stehen 10 Titel auf der Shortlist.
(c) MVB Marketing- und Verlagsservice des Buchhandels GmbH


Das habe ich zum Anlass genommen um mit der Buchhändlerin Sabine Stiehler von der Buchhandlung „Logbuch“ über den Preis zu reden. Als Beispielbuch der Shortlist habe ich mit Frau Stiehler über „Blutföhre von Monika Pfundmeier gesprochen.

Ich danke Frau Stiehler, dass sie sich die Zeit genommen hat meine Fragen zu beantworten.
Frau Stiehler, worauf achten Sie bei der Auswahl und Aufnahme eines Buches in Ihr Sortiment?


Für die Aufnahme eines Buches in das Sortiment des „Logbuch“ achte ich besonders auf die Ausstattung und die Gestaltung eines Buches, dann auf den Inhalt. Natürlich ist das Zusammenspiel der Buchqualität und der hochwertigen Verarbeitung wichtig. Dabei spielt die Art meiner Buchhandlung eine wichtige Rolle, denn es ist mir wichtig schöne und hochwertige Bücher zu verkaufen.
Beim Deutschen Selfpublishing Preis 2017 werden qualitativ hochwertige und erfolgreiche Romane von Selfpublishern ausgezeichnet. Was halten Sie von dem Preis?
Die Selfpublisher zeigen ein Dilemma jeder Buchhandlung. Wir Buchhändlerl werden von Verlagen mit Vorschauen beliefert, erfahren was demnächst erscheint und wie die Ausstattung der Bücher sein wird. Von Selfpublishern fehlen solche Informationen die freihaus geliefert werden vollkommen. Die Preis „Deutschen Selfpublishing Preis 2017 „ ist gut und für die Selfpublisher notwendig, damit sie den Augenmerkt auf sich ziehen. Ich selber bin mit den Selfpublishern wenig vertraut.
(c) Monika Pfundmeier
Nehmen wir an, das der historische Roman „Blutföhre“ von Monika Pfundmeier würde den Deutschen Selfpublishing Preis 2017 gewinnen – wäre das ein Grund, das Buch in Ihr Sortiment aufzunehmen?
Für mich als Buchändlerin reicht der Gewinn des Preises allein nicht aus. Zunächst muss er mich inhaltlich überzeugen. Das ist ausschlaggebend. Wobei ich schon sagen kann, das mir das Buch „Blutföhre“ optisch zusagt. Als Buchhändlerin bestelle ich mein Sortiment beim Großhändler und habe dort die Möglichkeit unverkaufte Bücher zurück zu geben. Das ist eine Hürde bei den Selfpublishern, denn was mache ich mit den Büchern, die ich meinem Laden nicht verkaufe?
Gibt es für Selfpulsiher die Möglichkeit in ihr Sortiment zu kommen?
Falls ja: Welche Kriterien müssen sie dafür efüllen?
Im Grunde habe ich die Punke schon angesprochen, die Bücher müssen zu meinem Sortiment passen und da gehört die Optik und Verarbeitung als wichtiges Kriterium dazu und die schon angesprochene Möglichkeit der Rückgabe unverkaufter Exemplare.
Können Kunden problemlos SP in ihrer Buchhandlung bestellen?
Grundsätzlich kann bei mir jedes Buch bestellt werden, auch von Selfpublishern, solange sie über einen meiner Großhändler bestellbar sind.
Bücher die über Amazon, also CreateSpace, veröffentlicht wurden, sind für mich nicht über den Großhandel beziehbar, daher kann ich diese nicht bestellen und muss leider den Kunden bitten diese direkt dort zu kaufen.
In dem Buch „Blutföhre“ legt die Autorin auch den Finger in die Wunden ihrer Protagonisten, manchmal streut sie Salz auf die Fehler, die aus Eitelkeit und falschem Stolz und zu wenig/falscher Kommunikation verursacht werden, bis es brennt. Sie sagt, dass das den Leser ein wenig wacher macht gegenüber seinem eigenen Handeln und den Entscheidungen, die Auswirkungen auf Mitmenschen haben. Wie sehen Sie das? Kann es ein Buch schaffen, Menschen nicht nur zum Nachdenken, sondern zum Ändern ihrer Handlungen zu bringen?
Grundsätzlich ist das Nachdenken ein erster Schritt um sein Handeln zu überdenken und zu ändern. Bücher können so etwas bewirken. Ob „Blutföhre“ das schafft oder schaffen könnte, ist für mich ohne das Buch gelesen zu haben nicht einschätzbar.
Was lesen Sie am Liebsten und was reizt Sie an einem Buch am meisten?
Persönlich lese ich sehr gerne Krimis oder Bücher, bei denen es um Beziehungen von Menschen untereinander geht, die die Abgründer der menschlichen Psyche zeigen. Krimis , aber auch Gesellschaftsroman können dies sein.
Lesen Sie selbst vor allem Verlagsbücher oder Veröffentlichungen von Self Publishern?
Ich lese eher Verlagsbücher. Das liegt vor allem daran, dass mir Verlagsvertreter diese präsentieren, ich die Verlagsvorschauen erhalten und mich damit auseinandersetze. Wenn ich dabei Bücher entdecke, die mein Interesse wecken, lese ich diese.
Was macht ihre Buchhandhandlung besonders?
Die Ausrichtung des „Logbuch“ auf gut ausgestattete und schön gestaltete Bücher, dazu gehören Graphic Novels. Ebenso bilden illustrierte Bücher für Erwachsene, man könnte auch sagen Bilderbücher für Erwachsene, ein Schwerpunkt
Lesung in der Buchhandlung
 
Wer mehr über die Buchhandlung wissen möchte ist auf deren Homepage: www.logbuchladen.de oder direkt vor Ort in der Vegesacker Straße 1 in Bremen willkommen.

Auch Ulla hat die Buchhändlerin ihrer Stammbuchhandlung interviewt. Hier könnt ihr Lesen, was sie zum Selfpublisher - Preis meint.

4 Kommentare:

  1. Das Thema "Barsortiment" hat Vera Nentwich u.a. in diesem Artikel angerissen. Das ist ein Problem, an das man auch als Unterstützer von SPlern nicht sofort denkt - dass die Buchhandlungen des Buch leicht beziehen können. https://www.vera-nentwich.de/coni/vera/verablog.nsf/dx/buchhandel-selfpublishing-passen-nicht.htm

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  2. Liebe Evy,
    vielen Dank für den Link. Sehr interessant und ein sehr schwieriges Thema, wie ich zunehmend feststelle. Denn an dem einen Ende der Selfpublisher und am anderen Ende die Buchhändler, beide wollen von Büchern leben und brauchen dafür feste Rahmenbedingungen, die es ermöglichen. Ich hoffe im Interesse von uns Lesern, dass diese Rahmenbedingungen in naher Zukunft existieren.

    LG Martina

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  3. Außer bei den bekannten Buchhändlern in der Nachbarschaft sehe ich zurzeit nur eine Chance, ein SP-Buch in die Buchhandlungen zu bringen: Das Buch muss über mindestens ein Barsortiment, mit dem der Buchhändler zusammenarbeitet, lieferbar sein. Zusätzlich muss man es wie die Verlage machen, also die Buchhändler explizit anschreiben und einen Flyer beifügen. Anschreiben und Flyer müssen höchsten Qualitätsansprüchen genügen, damit der Buchhändler ein Exemplar in die Auslage nimmt und dem Buch eine Chance gibt. Der erste Eindruck entscheidet. Dass die Qualität des Buches stimmt, also Cover, Papierqualität, Bindung, Druckverfahren, Lektorat, Buchsatz, Klappentext und Impressum, habe ich dabei unterstellt.

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    1. Hallo Frank,
      da kann ich Dir nur Zustimmen. Ich habe als Dank für das Interview Frau Stiehler ein Exemplar der Blutföhre als Dank mitgebracht. Ihre erste Handlung war in der Tag erst einmal aus der Folie nehmen und die Verabeitung- und Druckqualität ansehen. Das kam mir schon fast reflexhaft vor. Es spielt also im stationären Buchhandel eine große Rolle.

      Gruß
      Martina

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