Der
#dspp17: Der Literaturpreis für das beste
selbstveröffentlichte Buch oder kurz der Selfpublishing Preis 2017
wird im Rahmen der Frankfurter Buchmesse zum ersten Mal verliehen.
Zur Zeit stehen 10 Titel auf der Shortlist.
Das habe ich zum Anlass genommen um mit der Buchhändlerin Sabine
Stiehler von der Buchhandlung „Logbuch“ über den Preis zu reden.
Als Beispielbuch der Shortlist habe ich mit Frau Stiehler über
„Blutföhre von Monika Pfundmeier gesprochen.
Ich danke Frau Stiehler, dass sie sich die Zeit genommen hat meine
Fragen zu beantworten.
Für
die Aufnahme eines Buches in das Sortiment des „Logbuch“ achte
ich besonders auf die Ausstattung und die Gestaltung eines Buches,
dann auf den Inhalt. Natürlich ist das Zusammenspiel der
Buchqualität und der hochwertigen Verarbeitung wichtig. Dabei spielt
die Art meiner Buchhandlung eine wichtige Rolle, denn es ist mir
wichtig schöne und hochwertige Bücher zu verkaufen.
Beim
Deutschen
Selfpublishing Preis 2017
werden qualitativ hochwertige und erfolgreiche Romane von
Selfpublishern ausgezeichnet. Was halten Sie von dem Preis?
Die
Selfpublisher zeigen ein Dilemma jeder Buchhandlung. Wir Buchhändlerl
werden von Verlagen mit Vorschauen beliefert, erfahren was demnächst
erscheint und wie die Ausstattung der Bücher sein wird. Von
Selfpublishern fehlen solche Informationen die freihaus geliefert
werden vollkommen. Die Preis „Deutschen
Selfpublishing Preis 2017 „ ist gut und für die Selfpublisher
notwendig, damit sie den Augenmerkt auf sich ziehen. Ich selber bin
mit den Selfpublishern wenig vertraut.
(c) Monika Pfundmeier |
Nehmen
wir an, das der historische Roman „Blutföhre“ von Monika
Pfundmeier würde den Deutschen Selfpublishing Preis 2017 gewinnen –
wäre das ein Grund, das Buch in Ihr Sortiment aufzunehmen?
Für
mich als Buchändlerin reicht der Gewinn des Preises allein nicht
aus. Zunächst muss er mich inhaltlich überzeugen. Das ist
ausschlaggebend. Wobei ich schon sagen kann, das mir das Buch
„Blutföhre“ optisch zusagt. Als Buchhändlerin bestelle ich mein
Sortiment beim Großhändler und habe dort die Möglichkeit
unverkaufte Bücher zurück zu geben. Das ist eine Hürde bei den
Selfpublishern, denn was mache ich mit den Büchern, die ich meinem
Laden nicht verkaufe?
Gibt
es für Selfpulsiher
die Möglichkeit in ihr Sortiment zu kommen?
Falls ja: Welche Kriterien müssen sie dafür efüllen?
Falls ja: Welche Kriterien müssen sie dafür efüllen?
Im
Grunde habe ich die Punke schon angesprochen, die Bücher müssen zu
meinem Sortiment passen und da gehört die Optik und Verarbeitung als
wichtiges Kriterium dazu und die schon angesprochene Möglichkeit der
Rückgabe unverkaufter Exemplare.
Können
Kunden problemlos SP in ihrer Buchhandlung bestellen?
Grundsätzlich
kann bei mir jedes Buch bestellt werden, auch von Selfpublishern,
solange sie über einen meiner Großhändler bestellbar sind.
Bücher die über Amazon, also CreateSpace, veröffentlicht wurden, sind für mich nicht über den Großhandel beziehbar, daher kann ich diese nicht bestellen und muss leider den Kunden bitten diese direkt dort zu kaufen.
Bücher die über Amazon, also CreateSpace, veröffentlicht wurden, sind für mich nicht über den Großhandel beziehbar, daher kann ich diese nicht bestellen und muss leider den Kunden bitten diese direkt dort zu kaufen.
In
dem Buch „Blutföhre“ legt die Autorin auch den Finger in die
Wunden ihrer Protagonisten, manchmal streut sie Salz auf die Fehler,
die aus Eitelkeit und falschem Stolz und zu wenig/falscher
Kommunikation verursacht werden, bis es brennt. Sie sagt, dass das
den Leser ein wenig wacher macht gegenüber seinem eigenen Handeln
und den Entscheidungen, die Auswirkungen auf Mitmenschen haben. Wie
sehen Sie das? Kann es ein Buch schaffen, Menschen nicht nur zum
Nachdenken, sondern zum Ändern ihrer Handlungen zu bringen?
Grundsätzlich
ist das Nachdenken ein erster Schritt um sein Handeln zu überdenken
und zu ändern. Bücher können so etwas bewirken. Ob „Blutföhre“
das schafft oder schaffen könnte, ist für mich ohne das Buch
gelesen zu haben nicht einschätzbar.
Was
lesen Sie am Liebsten und was reizt Sie an einem Buch am meisten?
Persönlich
lese ich sehr gerne Krimis oder Bücher, bei denen es um Beziehungen
von Menschen untereinander geht, die die Abgründer der menschlichen
Psyche zeigen. Krimis , aber auch Gesellschaftsroman können dies
sein.
Lesen
Sie selbst vor allem Verlagsbücher oder Veröffentlichungen von Self
Publishern?
Ich
lese eher Verlagsbücher. Das liegt vor allem daran, dass mir
Verlagsvertreter diese präsentieren, ich die Verlagsvorschauen
erhalten und mich damit auseinandersetze. Wenn ich dabei Bücher
entdecke, die mein Interesse wecken, lese ich diese.
Was
macht ihre Buchhandhandlung besonders?
Die
Ausrichtung des „Logbuch“ auf gut ausgestattete und schön
gestaltete Bücher, dazu
gehören Graphic Novels. Ebenso bilden illustrierte
Bücher für Erwachsene, man
könnte auch sagen Bilderbücher für Erwachsene, ein
Schwerpunkt.
Lesung in der Buchhandlung |
Wer
mehr über die Buchhandlung wissen möchte ist auf deren Homepage:
www.logbuchladen.de oder
direkt vor Ort in der Vegesacker
Straße 1 in
Bremen willkommen.
Auch Ulla hat die Buchhändlerin ihrer Stammbuchhandlung interviewt. Hier könnt ihr Lesen, was sie zum Selfpublisher - Preis meint.
Das Thema "Barsortiment" hat Vera Nentwich u.a. in diesem Artikel angerissen. Das ist ein Problem, an das man auch als Unterstützer von SPlern nicht sofort denkt - dass die Buchhandlungen des Buch leicht beziehen können. https://www.vera-nentwich.de/coni/vera/verablog.nsf/dx/buchhandel-selfpublishing-passen-nicht.htm
AntwortenLöschenLiebe Evy,
AntwortenLöschenvielen Dank für den Link. Sehr interessant und ein sehr schwieriges Thema, wie ich zunehmend feststelle. Denn an dem einen Ende der Selfpublisher und am anderen Ende die Buchhändler, beide wollen von Büchern leben und brauchen dafür feste Rahmenbedingungen, die es ermöglichen. Ich hoffe im Interesse von uns Lesern, dass diese Rahmenbedingungen in naher Zukunft existieren.
LG Martina
Außer bei den bekannten Buchhändlern in der Nachbarschaft sehe ich zurzeit nur eine Chance, ein SP-Buch in die Buchhandlungen zu bringen: Das Buch muss über mindestens ein Barsortiment, mit dem der Buchhändler zusammenarbeitet, lieferbar sein. Zusätzlich muss man es wie die Verlage machen, also die Buchhändler explizit anschreiben und einen Flyer beifügen. Anschreiben und Flyer müssen höchsten Qualitätsansprüchen genügen, damit der Buchhändler ein Exemplar in die Auslage nimmt und dem Buch eine Chance gibt. Der erste Eindruck entscheidet. Dass die Qualität des Buches stimmt, also Cover, Papierqualität, Bindung, Druckverfahren, Lektorat, Buchsatz, Klappentext und Impressum, habe ich dabei unterstellt.
AntwortenLöschenHallo Frank,
Löschenda kann ich Dir nur Zustimmen. Ich habe als Dank für das Interview Frau Stiehler ein Exemplar der Blutföhre als Dank mitgebracht. Ihre erste Handlung war in der Tag erst einmal aus der Folie nehmen und die Verabeitung- und Druckqualität ansehen. Das kam mir schon fast reflexhaft vor. Es spielt also im stationären Buchhandel eine große Rolle.
Gruß
Martina