„So
bin ich nicht“ geht mir durch den Kopf, wenn ich bemerke, wie andere mich
einschätzen. Da trifft dann die Fremdwahrnehmung auf die Eigenwahrnehmung oder
das Bild in meinem Kopf, wie ich gerne wäre.
Diese
Gedanken im Unterbewußtsein wurden bei mir durch den Titel und noch mehr durch
den Klappentext angesprochen. Ich mußte es einfach lesen.
Titel: So bin ich nicht
Originaltitel: Any other mouth
Autor: Anneliese Mackintosh
Verlag: Aufbau
Format: Hardcover
Umfang: 256
ISBN: 978-3351036287
Preis: 19,95 €
eBook: 14,99 €
Inhalt:
Greta will nur Liebe, Glück, Mittag essen mit Margaret Atwood und endlich einen echten Orgasmus. Aber vor allem möchte sie ihren Vater zurück, mit dem Trinken aufhören und einmal mit der gutaussehenden Frau mithalten, die immer neben ihr auf dem Laufband läuft und T-Shirts trägt mit Schriftzügen wie »Gut ist das Gegenteil von Großartig«. Sie wünscht sich ein normales Verhältnis zu ihrer Mutter und dass ihre Schwester aufhört zu versuchen, sich umzubringen. Sie würde am liebsten nie mehr Kleidung tragen, nie wieder Fleisch essen oder Milch trinken und für radikale politische Ideen kämpfen. Sie würde gern mehr sie selbst sein. Sie würde gern weniger wollen. Denn immer wenn sie etwas erreicht, wird ihr etwas anderes genommen.
Greta will nur Liebe, Glück, Mittag essen mit Margaret Atwood und endlich einen echten Orgasmus. Aber vor allem möchte sie ihren Vater zurück, mit dem Trinken aufhören und einmal mit der gutaussehenden Frau mithalten, die immer neben ihr auf dem Laufband läuft und T-Shirts trägt mit Schriftzügen wie »Gut ist das Gegenteil von Großartig«. Sie wünscht sich ein normales Verhältnis zu ihrer Mutter und dass ihre Schwester aufhört zu versuchen, sich umzubringen. Sie würde am liebsten nie mehr Kleidung tragen, nie wieder Fleisch essen oder Milch trinken und für radikale politische Ideen kämpfen. Sie würde gern mehr sie selbst sein. Sie würde gern weniger wollen. Denn immer wenn sie etwas erreicht, wird ihr etwas anderes genommen.
Das
Buch ist sperrig, interessant, macht nachdenklich, rüttelt auf, ist unbequem –
und doch großartig.
Die
Autorin hat einen eher sachlichen, knappen Schreibstil, der ohne jeden
Schnörkel auf das Wesentliche reduziert.
Diesen
Schreibstil mit dem transportierten Inhalt ist nicht immer leicht zu verdauen.
Doch soll es das? In diesem Buch nicht. Es wird Gretas Geschichte erzählt - in
Episoden - nicht immer chronologisch und noch nicht einmal aus der gleichen
Erzählperspektive. Aber dadurch aufrüttelnd und nachdenklich machend.
Gretas
Schwester ist psychisch krank, der Vater verstorben. Eine einfache Familie –
nein, und so ist auch Gretas Leben nicht einfach, sondern eine Gratwanderung
zwischen Extremen. Greta selbst ist eine intelligente Frau, die eigentlich die
Normalität sucht, die Geborgenheit einer Bilderbuchfamilie und auch eine Beziehung.
Doch der Weg, den Greta dabei einschlägt steht dem entgegen- Woran soll sie
sich orientieren in einem Umfeld, der ihr keinen Weg dorthin weist?
Die
Ausschnitte aus Gretas Leben sind tabulos, schonungslos – nicht immer grenzenlos.
Dabei hat mich immer wieder die Offenheit erstaunt mit der private oder für
mich peinliche anmutenden Begebenheiten geschildert werden. Warum empfinde ich
das Verhalten als peinlich? Ist es das wirklich?
Vielleicht
liegt es daran, dass Greta sich selbst ein „normales“ Leben wünscht – also
eines, das nicht so ist wie sie es lebt.
Doch
ändert sie ihr Verhalten zu keiner Zeit, sondern reagiert auf Ihr Umfeld, auf
Begebenheiten ebenso wie auf Personen. Oft macht sie Dinge, weil sie möglich
sind bzw. von anderen gewollt sind, nicht weil sie es möchte. Dies zeigt eine
Passivität, ein Hinnehmen, bei der ich Greta oft schütteln möchte.
Kann
ich das Buch empfehlen? Ja, aber mit Einschränkung. Wer unterhaltsame
Belletristik sucht, wird an diesem Buch keine Freude haben. Dazu ist die Art
des Schreibens und der Inhalt nicht trivial genug. Wer über das Gelesene
nachdenken möchte, ein Buch das nachwirkt und am Ende Fragen offen läßt, der
wird dieses Buch gerne lesen.
Ob
man Freude beim Lesen haben wird – bei einem Buch das schokiert, bewegt,
deprimiert, berauscht und unterhält – mag ich nicht zu beurteilen. Mir hat das
Buch gefallen.
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