Donnerstag, 13. Oktober 2016

BlueScreen von Dan Wells [Rezension]


Science Fiction Bücher die auf eine Virtualisierung unserer Welt basieren empfinde ich als reizvoll. Nicht nur, weil ich die nerdige IT-Welt liebe, sondern, weil Autoren dort mit interessanten Möglichkeiten spielen können, denen nur wenige Grenzen gesetzt sind.

Inhalt:

Nach den Bestsellern um den Serienkiller John Cleaver führt Dan Wells in eine Zukunft, die erschreckend schnell Realität werden kann: Los Angeles im Jahr 2050 ist eine Stadt, in der du tun und lassen kannst, was du willst – solange du vernetzt bist. Durch das Djinni, ein Implantat direkt in deinem Kopf, bist du 24 Stunden am Tag online. Für die Menschen ist das wie Sauerstoff zum Leben – auch für die junge Marisa. Sie wohnt im Stadtteil Mirador, doch ihre wirkliche Welt ist das Netz. Und sie findet heraus, dass darin ein dunkler Feind lauert. Als sie an die virtuelle Droge Bluescreen gerät, die Jugendlichen einen sicheren Rausch verspricht, stößt Marisa auf eine Verschwörung, die größer ist, als sie je ahnen könnte ...

Die Welt, wie wir sie heute kennen existiert nicht mehr. Die Städte sind zusammengewachsen und haben Ausmaße angenommen, die ganzen Ländern entsprechen. So auch das Los Angeles von Dan Wells. Der Fortschritt hat in jedem Lebensbereich Einzug gehalten. Nicht nur die Hausarbeit wird durch elektronische Helfer erledigt, sondern auch die selbstfahrenden Fahrzeuge sind Normalität. Auch virtuelle Welten spielen für viele Menschen eine größere Rolle. So sind sie nicht per Handy oder ähnlichen Gerät online, sondern per Djinni. Dieses Djinni ist ein Implantat - ein „Anschluss“ am Hinterkopf, so dass jeder, der ein solches Implantat besitzt immer online ist. Das bedeutet, dass er darüber nicht nur Kontakte hält, sondern auch Informationen seiner Umwelt erhält.

Natürlich gibt es auch Verlierer in dieser Welt. Eine Welt, in der so vieles automatisiert ist, braucht keine Menschen für einfache Tätigkeiten. Taxifahrer – unnötig, die Autos steuern von allein. Ähnliches gilt für Hausangestellt, Kellner, …., die durch sogenannte Nulis ersetzt werden. Der Mensch bleibt auf der Strecke, die Welt ist geteilt in jene, die sich die elektronische Welt leisten können und den anderen, die keine Jobs finden und so die arme Schicht bilden. Immer in Existenznot und am rätseln, wie sie sich und ihre Familie überhaupt ernähren sollen. Beide Welten führen eine Parallelexistenz. Doch zeigt der Roman auch die Vorteile im medizinischen Bereich bei der Heilung von Krankheiten oder dem Ersatz von Körperteilen.

In dieser Welt spielt die Geschichte. „Bluescreen“, jedoch lernen wir sie erst nach und nach kennen.

Der Einstieg erfolgt rasant, weil der Leser ohne Vorwarnung sich im Onlinegame Overworld wiederfindet, das Marissa genannt Mari, die 17 jährige Protagonistin, zusammen mit ihren vier Freundinnen spielt. Diese Online-Clique, die sich nur teilweise im realen Leben kennt, besteht aus unterschiedlichsten Charakteren. Anja und Sahara, die wie Marissa in Los Angeles leben, kennen sich persönlich. Während Sahara und Mari in der unteren Mittelschicht leben, entstammt Anja der Oberschicht. Sie lebt daher in einer „eigenen“ Welt und versucht Anja und Sahara zumindest teilweise daran teilzuhaben, so z.B. in dem sie sich und Ihren Freundinnen Sticks mit Bluescreen für den Djinni kauft. Bluescreen, eine Art virtuelle Droge, läßt den Konsumenten in einen Sinnesrausch verfallen, der zu einem Blackout – komahaft führt.

Doch ist gerade Mari dieser Stick suspekt und sie versucht mit Ihren Freunden herauszubekommen, woher diese Stick / diese Droge stammt.

Aus dieser Gemengelage von Cyberzukunft und dem Wunsch Maris ihrer Freundin zu helfen, entwickelt Dan Wells einen faszinierenden Thriller. Das Tempo in dem Buch ist hoch, die Informationen, die ich als Leser verarbeiten muss sind dicht gepackt – doch so abschreckend es erst einmal klingt, ist es genau das, was das Buch so fesselnd macht. Mit jeder Seite wollte ich wissen, was diese Welt neues bringt, doch gleichzeitig hat wollte ich Mari folgen auf ihrer Jagd nach dem Ursprung von BlueScreen….

Für mich ein Buch, dass ich kaum aus der Hand gelegt habe. Absolut spannend. Immer wieder hat der Autor sich etwas Neues, Überraschendes einfallen lassen. Die technischen Details haben mich fasziniert, waren aber nicht zu tiefgehend, aber ausreichend um mein Nerd-Herz zu begeistern. Ich hoffe sehr, dass weitere Romane aus der Mirador-Welt nicht zu lange auf sich warten lassen und sie weiter so nerdig bleiben..

 

Was ist ein BlueScreen?

(aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie)

Ein Blue Screen (auch Bluescreen) ist eine Beschreibung einer bestimmten Kategorie von Fehlermeldungen (stop errors), die insbesondere von Microsoft-Windows-Betriebssystemen angezeigt werden. Nach einem kritischen Systemfehler wird das System gestoppt und die Bedienoberfläche des Betriebssystems vollständig durch einen blauen Bildschirm ersetzt, auf dem in weißer Schrift die Fehlerinformationen erscheinen.


 

Titel: Bluescreen

Autor: Dan Wells

Reihe: Ein Mirador – Roman

Originaltitel: Bluescreen. Mirador 1

Verlag: Piper

Format: Taschenbuch

Umfang: 480 Seiten

ISBN: 978-3492280211

Preis: 12,99€

eBook: 9,99 €


 

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