Bei
diesem Buch wusste ich vor dem Lesen nicht, was mich erwartet. Eher eine
düstere Familiengeschichte oder geht es in Richtung Krimi? Doch der Inhalt hat
mich angesprochen, neugierig gemacht. Dazu das Cover und mir war ganz klar,
dass ich das Buch einfach lesen muss.
Inhalt:
Der
Londoner Oliver Gordon hat von seiner Mutter ein herrschaftliches Sommerhaus an
der nordspanischen Steilküste geerbt. Doch sein Plan, es in ein Hotel zu
verwandeln, gerät schnell ins Stocken: Bei Umbauarbeiten wird ein Skelett in
den Mauern des Hauses gefunden. Ein Relikt aus der Zeit des Bürgerkriegs? Die
Spur führt die Polizei zu der Witwe eines wohlhabenden Industriellen, die das
Haus einst ihren Dienstboten schenkte. Als mehrere Menschen im Ort ermordet
werden, ist klar, dass der düstere Fund die Geister der Vergangenheit
wachgerüttelt hat – und dass jemand versucht, sie für immer zum Schweigen zu
bringen ...
Nun
habe ich das Buch beendet und ich habe es nicht bereut.
Maria
Oruna entführt mich in diesem Buch in die neuere Geschichte eines mir fremden
Landes. So musste ich mir doch tatsächlich erstmals beim Lesen eines Buches
eine Karte ansehen um nachzuvollziehen, wo Kantabrien liegt und wie die Landschaft
dort gestaltet ist.
Natürlich
war mir im groben die Geschichte Spaniens mit seinem Bürgerkrieg und der Folgen
bekannt, doch die Details waren mir fremd. Ebenso habe ich mir bis zu diesem
Buch keine Gedanken gemacht, warum es in Spanien zu einem Bürgerkrieg kam und
wie die Bevölkerung lebte. Die Autorin hat gut verstanden das gefundene Skelett
als Ausgangspunkt zu verwenden um an dessen Bespiel die Geschichte Kantabriens
während und nach dem Bürgerkrieg aufzuzeigen.
Trotz
oder eher gerade durch die Rückbezüge war die Geschichte zu keiner Zeit langweilig.
Vergangenheit
und Gegenwart werden im Wechsel aufeinander aufbauend und ergänzend erzählt, so
dass sich zum Schluss ein rundes Bild der „Welt“- und Familiengeschichte
ergibt. Die geschichtlichen Fakten tragen viel dazu bei die Handlungen der
Protagonisten zu verstehen.
Die
Protagonisten selbst bleiben blass und oberflächlich. Zu keiner Zeit konnte ich mich
in sie hineinversetzen und mitfiebern.
Das
hätte mich bei anderen Büchern gestört, doch hier nicht. Denn gerade die
distanzierte Erzählung der Vergangenheit, bewusst neutral gehalten, hat mir die
Armut , das Elend zur Zeit des Bürgerkries und auch den Schrecken und Horror
des Krieges näher gebracht, als eine emotionale Schilderung es hätte tun
können. Nur so lässt sich nachvollziehen, wie in der Vergangenheit gehandelt
wurde und wie sich das bis in die Gegenwart auswirkt.
Der
Krimiteil in der Gegenwart, hat mich weniger berührt. Denn auch Oliver Gordon
und die Kommissarin waren mir zu blass. Es hat zwar Spaß gemacht zu lesen, wie
sie nach und nach die Zusammenhänge erkennen, sich ein Puzzlestück zum anderen
fügt. Doch fehlte mir hier die Spannung. Es war für mich als Leserin der
Zusammenhang recht schnell klar, nur die Protagonisten mussten noch rätseln –
sie hatten ja auch nicht die eingstreuten Zusatzinformationen.
Diese
Art zu schreiben, muss mal als Leser mögen. Wie bei den alten „Columbo“-Filmen –
die ja auch mit dem Mord beginnen und der Film sich nur darum dreht, wie
Komissar Columbo den Mörder herausfindet.
Ein
Buch also das ich nicht uneingeschränkt empfehlen kann. Es ist nicht locker und
leicht geschrieben, sondern sperrig. Aber gerade die Art des Schreibstils passt
zu diesem Buch. Ich habe es sehr gerne gelesen und hoffe, dass noch mehr
übersetzt werden.
Über
die Autorin:
María
Oruña, Jahrgang 1976, lebt im nordspanischen Galizien. Bevor sie ihre
Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte, arbeitete sie jahrelang als Anwältin.
Schon seit Kindertagen reist sie regelmäßig durch Kantabrien, die Heimatregion
ihres Vaters, wo auch ihr aktueller Roman spielt. Das „Versprechen der
Schwestern“ ist das Debüt der Autorin auf dem deutschen Markt. (Quelle: Randomhouse)
Verlag: blanvalet
Originaltitel: Puerto escondido
Format:
Taschenbuch
Umfang:
480 Seiten
ISBN:
978-3734102455
Preis:
9,99€
eBook:
8,99 €
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