Die aktuellen Nachrichten
werden bestimmt durch die Flüchtlingspolitik und auch den Umgang mit den hier
in Deutschland ankommenden Flüchtlingen. Je nachdem was man sieht, hört oder
liest, wird Fremdenfeindlichkeit geschürt oder begangene Gesetzesverstöße
verharmlost.
Nicht erst seit immer mehr
Menschen in Deutschland leben wollen, ist das Thema Rechtsradikalismus und
Fremdenfeindlichkeit vorhanden. Es tritt erst seit dem wieder mehr in den
Vordergrund und bestimmt vielfach unser Tagesgeschehen.
Doch wie leben Menschen in Deutschland,
deren Wurzeln ganz oder zum Teil nicht hier in Deutschland liegen mit den
tagtäglichen Anfeindungen? Mo Asumang hat sich damit auseinandergesetzt.
Titel: Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis
Verlag: Fischer
Format: Broschiert
Umfang: 272Seiten
ISBN: 978-3596034437
Preis: 14,99 €
eBook: 12,99 €
zum Buch beim Verlag
Mo Asumang, deren Mutter eine weiße Deutsche und deren Vater
ein farbiger Ghaner ist, erlebte von Geburt an, wie es ist nur auf Grund ihrer
Hautfarbe anders zu sein.
Doch als sie hörte, wie sie persönlich in einem Song der
Gruppe „White Aryan Rebels“ mit den Worten bedroht wurde „Die Kugel ist für
dich, Mo Asumang, die Kugel ist für dich“, erlebt sie eine neue Art der Angst.
Diese Form des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit, ist für sie so tiefgehend,
dass sich in Ihr Widerstand entwickelt. Der Wunsch sich zu wehren und die
Menschen kennenzulernen, die hinter diesen Worten stecken. Oder auch sich dazu
bekennen.
Aus diesem Antrieb heraus wagt Mo Asumang es sich mit den
Menschen auseinanderzusetzen, die ihr Leben bedrohen oder ihr das Recht
absprechen wollen in Deutschland zu leben, nur weil sie eine dunkle Hautfarbe
besitzt.
Fast zeitgleich hatte sie die Möglichkeit bei einem
Theaterprojekt mitzuarbeiten. Dieses Theaterprojekt sah vor „Die Räuber“ von
Friedrich Schiller in einem Gefängnis aufzuführen. Als gemeinsames Projekt von
Insassen und Externen. So traf Mo Asumang ihren ersten Rechtsradikalen. Und ihr
Angstbild Nazi gewann ein Gesicht. Und nahm ihr so ein Stück Angst vor dem was
passiert, was könnte passieren, wenn ich einen treffe…
Nach dieser ersten eher Zufallsbegegnung suchte sie direkt
den Kontakt zu einem Nazi.
Auch diese Begegnung ist sehr subjektiv geprägt, erzählt
mehr von Mo Asumangs eigenen Befindlichkeiten und Gefühlen, als von der
Auseinandersetzung. So wie das Gegenüber in seiner Ablehnung des Fremden für sie
trotz direkter Begegnung nicht greifbarer wird, so bleibt auch für den Leser
der Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit des Nazis diffus.
Doch danach nimmt die Auseinandersetzung für Mo Asumang mehr
Raum ein, wird konkreter. Es wirkt so, als ob durch diese beiden Begegnungen
die Hemmschwelle gesunken ist sich persönlich mit Nazis in unterschiedlichen
Facetten auseinanderzusetzen. Dies geht hin bis zum Versuch Lars Burmeister,
den Sänger der Band „White Arvan Rebels“ zu treffen.
Dieses Buch ist geprägt von den subjektiven Beschreibungen,
wie es Mo Asumang bei den Treffen und Auseinandersetzungen geht. So hat sie mir
damit sehr, sehr deutlich nahegebracht, wie es in diesem Land einem Menschen
geht, der Ausgrenzung und Anfeindungen erlebt, nur durch ein anderes Äußeres.
Nachdem ich das Buch beendet habe, setzte bei mir eine
Ernüchterung ein. Was hat mir dieses Buch gegeben? Mehr Verständnis für
Menschen in einer Außenseiterposition. Da die Schilderungen insgesamt sehr bei
Mo Asumang blieben und ihrem Befinden beim Treffen des Austeigers Chris, des
NPD-Führers Jürgen Rieger oder den Burschenschaftern, fehlten mir die Fakten,
die Analysen der Begegnungen und weitergehende Erkenntnisse über das schon
bekannte hinaus.
Insgesamt ein notwendiges Buch, das neben den vielen
Sachbüchern, dem Themen Nazis, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit ein Gesicht gibt
und so dazu beitragen kann die betroffenen Menschen hinter den Themen zu sehen.
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