Samstag, 26. März 2016

Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis von Mo Asumang [Rezension]

Die aktuellen Nachrichten werden bestimmt durch die Flüchtlingspolitik und auch den Umgang mit den hier in Deutschland ankommenden Flüchtlingen. Je nachdem was man sieht, hört oder liest, wird Fremdenfeindlichkeit geschürt oder begangene Gesetzesverstöße verharmlost.


Nicht erst seit immer mehr Menschen in Deutschland leben wollen, ist das Thema Rechtsradikalismus und Fremdenfeindlichkeit vorhanden. Es tritt erst seit dem wieder mehr in den Vordergrund und bestimmt vielfach unser Tagesgeschehen.


Doch wie leben Menschen in Deutschland, deren Wurzeln ganz oder zum Teil nicht hier in Deutschland liegen mit den tagtäglichen Anfeindungen? Mo Asumang hat sich damit auseinandergesetzt.





Titel: Mo und die Arier: Allein unter Rassisten und Neonazis
Autor: Mo Asumang
Verlag: Fischer
Format: Broschiert
Umfang: 272Seiten
ISBN: 978-3596034437
Preis: 14,99
eBook: 12,99
zum Buch beim Verlag



Mo Asumang, deren Mutter eine weiße Deutsche und deren Vater ein farbiger Ghaner ist, erlebte von Geburt an, wie es ist nur auf Grund ihrer Hautfarbe anders zu sein.


Doch als sie hörte, wie sie persönlich in einem Song der Gruppe „White Aryan Rebels“ mit den Worten bedroht wurde „Die Kugel ist für dich, Mo Asumang, die Kugel ist für dich“, erlebt sie eine neue Art der Angst. Diese Form des Rassismus, der Fremdenfeindlichkeit, ist für sie so tiefgehend, dass sich in Ihr Widerstand entwickelt. Der Wunsch sich zu wehren und die Menschen kennenzulernen, die hinter diesen Worten stecken. Oder auch sich dazu bekennen.


Aus diesem Antrieb heraus wagt Mo Asumang es sich mit den Menschen auseinanderzusetzen, die ihr Leben bedrohen oder ihr das Recht absprechen wollen in Deutschland zu leben, nur weil sie eine dunkle Hautfarbe besitzt.


Fast zeitgleich hatte sie die Möglichkeit bei einem Theaterprojekt mitzuarbeiten. Dieses Theaterprojekt sah vor „Die Räuber“ von Friedrich Schiller in einem Gefängnis aufzuführen. Als gemeinsames Projekt von Insassen und Externen. So traf Mo Asumang ihren ersten Rechtsradikalen. Und ihr Angstbild Nazi gewann ein Gesicht. Und nahm ihr so ein Stück Angst vor dem was passiert, was könnte passieren, wenn ich einen treffe…


Nach dieser ersten eher Zufallsbegegnung suchte sie direkt den Kontakt zu einem Nazi.

Auch diese Begegnung ist sehr subjektiv geprägt, erzählt mehr von Mo Asumangs eigenen Befindlichkeiten und Gefühlen, als von der Auseinandersetzung. So wie das Gegenüber in seiner Ablehnung des Fremden für sie trotz direkter Begegnung nicht greifbarer wird, so bleibt auch für den Leser der Rassismus, die Fremdenfeindlichkeit des Nazis diffus.

Doch danach nimmt die Auseinandersetzung für Mo Asumang mehr Raum ein, wird konkreter. Es wirkt so, als ob durch diese beiden Begegnungen die Hemmschwelle gesunken ist sich persönlich mit Nazis in unterschiedlichen Facetten auseinanderzusetzen. Dies geht hin bis zum Versuch Lars Burmeister, den Sänger der Band „White Arvan Rebels“ zu treffen.

Dieses Buch ist geprägt von den subjektiven Beschreibungen, wie es Mo Asumang bei den Treffen und Auseinandersetzungen geht. So hat sie mir damit sehr, sehr deutlich nahegebracht, wie es in diesem Land einem Menschen geht, der Ausgrenzung und Anfeindungen erlebt, nur durch ein anderes Äußeres.

Nachdem ich das Buch beendet habe, setzte bei mir eine Ernüchterung ein. Was hat mir dieses Buch gegeben? Mehr Verständnis für Menschen in einer Außenseiterposition. Da die Schilderungen insgesamt sehr bei Mo Asumang blieben und ihrem Befinden beim Treffen des Austeigers Chris, des NPD-Führers Jürgen Rieger oder den Burschenschaftern, fehlten mir die Fakten, die Analysen der Begegnungen und weitergehende Erkenntnisse über das schon bekannte hinaus.

Insgesamt ein notwendiges Buch, das neben den vielen Sachbüchern, dem Themen Nazis, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit ein Gesicht gibt und so dazu beitragen kann die betroffenen Menschen hinter den Themen zu sehen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen